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Wurzelbehandlung gescheitert

Eine Wurzelbehandlung kann aus verschiedenen Gründen auch scheitern. Zu den häufigsten Ursachen hierfür zählt, dass entzündetes Gewebe in den schwer zugänglichen Wurzelspitzen verbleibt. Wenn über eine Woche nach Abschluss der ersten Behandlung weiterhin Schmerzen auftreten, deutet dies stark darauf hin, dass der Zahnerhalt noch nicht gesichert werden konnte.
Nach einer gescheiterten Wurzelkanalbehandlung versucht der Zahnarzt in der Regel zunächst, alle Wurzelkanäle im Zahn durch eine erneute Wurzelbehandlung vollständig aufzubereiten. Scheitert auch diese Revisionsbehandlung, kann das operative Entfernen der entzündeten Wurzelspitzen zum Ziel führen (Wurzelspitzenresektion).


Inhaltsverzeichnis

» Gründe für den Misserfolg
» Was kann ich als Patient tun?
» Konsequenzen einer gescheiterten Behandlung

Gründe für den Misserfolg

  • Schweres Auffinden der Wurzelkanäle
  • Reinigung war ungenügend
  • Undichte Versorgung
  • Wurzellängsfraktur

Gerade bei stark gekrümmten oder komplex verzweigten Zahnwurzeln kann eine Wurzelbehandlung scheitern. In manchen Fällen hat der behandelnde Zahnarzt sogar einen Zahnwurzelkanal übersehen, denn deren Anzahl und Verlauf ist individuell sehr unterschiedlich. Im Wesentlichen scheitert eine Wurzelbehandlung daran, dass die Behandlung nicht gründlich genug erfolgt ist. Der Zahnarzt muss sehr viel Fingerspitzengefühl beweisen, damit der Eingriff in das normalerweise gut vom Zahnschmelz geschützte Zahninnere dauerhaft zum Erfolg führt.

Technische Hilfsmittel wie die endometrische Längenbestimmung der Wurzelkanäle und die Verwendung eines hochauflösenden OP-Mikroskops können die Erfolgswahrscheinlichkeit des endodontischen Eingriffs in den Zahn maximieren. Auch Laser und Ultraschall können dabei helfen, die Gründlichkeit der Wurzelkanalbehandlung zu verbessern.

Nicht jede Zahnarztpraxis verfügt über diese Instrumente, sodass sich der Gang zu einer auf endodontische Behandlungen spezialisierten Praxis lohnen kann. Leider deckt die gesetzliche Krankenversicherung jedoch derartige Behandlungsmethoden nicht ab. Grundsätzlich ist die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der ersten Wurzelbehandlung höher als bei einer Revisionsbehandlung.

Bei der Reinigung der Wurzelkanäle muss der Zahnarzt sämtliches entzündliches Gewebe entfernen, um den Zahnerhalt sicherstellen zu können. Schon kleinste Restmengen der schädlichen Bakterien im Zahninneren können zum Scheitern der Wurzelbehandlung führen. Bei der Versorgung der nach der Gewebeentfernung entstandenen Hohlräume mit einer resistenten Wurzelfüllung darf kein undichter Bereich entstehen.

Kommt es aufgrund von stark geschädigter Zahnhartsubstanz zu einer Wurzellängsfraktur, ist das Scheitern der Wurzelbehandlung vorprogrammiert. Derartige Längsfrakturen sind schwer zu erkennen. Es kommt auch vor, dass die Wurzellängsfraktur während der Wurzelkanalbehandlung entsteht. Schwierige Arbeitsbedingungen im Zahninneren können dies begünstigen, insbesondere bei einer Wurzelbehandlung an bereits stark geschädigten Zähnen.

Was kann ich als Patient tun?

Um das Risiko für ein Scheitern der Wurzelkanalbehandlung zu senken, empfiehlt es sich, von vornherein einen auf Endodontie spezialisierten und mit moderner Diagnose- und Behandlungstechnologie ausgestatteten Zahnarzt aufzusuchen.

Die durch verbesserte Behandlungsmethoden entstehenden Zusatzkosten liegen oftmals niedriger als die Kosten der Versorgung mit Zahnersatz, wenn die Wurzelbehandlung gescheitert ist. Zudem ist eine Revisionsbehandlung oder gar Wurzelspitzenresektion ja auch mit einem deutlich erhöhten Zeitaufwand verbunden. Zu den naheliegenden Maßnahmen zur Vorsorge gehört das Abschließen einer entsprechenden Zahnzusatzversicherung.

Konsequenzen einer gescheiterten Wurzelbehandlung

In den meisten Fällen verursachen die im Zahn verbliebenen Bakterien weiterhin über einen Zeitraum von mindestens einer Woche Schmerzen, sodass eine baldige Revisionsbehandlung der Wurzelfüllung ansteht. Es kann jedoch durchaus sein, dass ein zunächst als erhaltungswürdig eingestufter Zahn diesen Status verliert, nachdem eine erste Wurzelbehandlung gescheitert ist, was einer Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen im Wege steht.

Die Revisionsbehandlung

Bei der Revision muss der in den Zahn eingebrachte Wurzelzement vollständig entfernt werden, was erneut eine vollständige Reinigung, Desinfektion und Aufbereitung der Wurzelkanäle verlangt. Auch hierfür sind wieder mehrere Zahnarzttermine zu veranschlagen. Wiederum kann der Zahnarzt erst nach etwa sechs Wochen einschätzen, ob wirklich sämtliche schädlichen Bakterien verschwunden sind. Erst wenn auch die feinsten Fissuren der Wurzelkanäle komplett getrocknet sind, können sie bakteriendicht mit einer erneuten Wurzelfüllung verschlossen werden.

Die Erfolgsaussichten bei der Revisionsbehandlung sind geringer als bei der Erstbehandlung. Eine gründliche und sorgfältige Vorbereitung ist daher bei der Revision einer gescheiterten Wurzelkanalbehandlung umso wichtiger. Dreidimensionale Röntgenbilder können die Übersicht im Inneren der Zähne signifikant erhöhen und dabei helfen, dass keine Wurzelkanäle oder Verzweigungen übersehen werden.

Die Wurzelspitzenresektion

Scheitert auch die Revisionsbehandlung, wandern die verbleibenden Bakterien bis in die Wurzelspitzen hinein und bewirken eine lokale Entzündung im Kieferknochen. Die Wurzelspitzenresektion ist dann die letzte verbleibende Behandlungsoption, um den Zahnerhalt noch sicherzustellen. Normalerweise macht sich die Entzündung durch starke Schmerzen bemerkbar. Es kommt aber auch vor, dass sie erst bei einer kontrollierenden Röntgenuntersuchung entdeckt wird.

Für den oralchirurgischen Eingriff in die Tiefenbereiche muss der Zahnarzt einen seitlichen Zugang über das Zahnfleisch schaffen. Er sollte über eine hohe kieferchirurgische Qualifikation und Erfahrung verfügen. In der Regel kann das operative Entfernen entzündeter Wurzelspitzen und des in Mitleidenschaft gezogenen umliegenden Gewebes innerhalb einer Dreiviertelstunde abgeschlossen werden. Etwa eine Woche nach dem operativen Eingriff können die Fäden gezogen werden. Bis die Wundheilung im Knochen abgeschlossen ist, vergehen einige Monate.

Letzte Möglichkeit: Zahn ziehen

Führen weder die Wurzelbehandlung noch die Revisionsbehandlung und die eventuelle Wurzelspitzenresektion dazu, den entzünden Zahn erhalten zu können, muss dieser gezogen werden. Die Zahnextraktion geschieht kurz und schmerzlos unter örtlicher Betäubung. Bevor die hierdurch entstandene Zahnlücke mit einem Zahnimplantat oder einer anderen Form von Zahnersatz wieder geschlossen wird, sollten eventuell vorliegende Entzündungen im Kieferknochen unbedingt ausheilen.

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Zuletzt aktualisiert am: 22.12.2023
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Dr. Anselm Brune, M.Sc. über:

Wurzelkanalbehandlung

Anselm Brune
Dr. Anselm Brune, M.Sc. über:

Wurzelkanalbehandlung

Eine Wurzelkanalbehandlung ist notwendig, wenn sich das Innere des Zahns, das sogenannte Zahnmark, entzündet hat oder bereits abgestorben ist. Das Ziel ist es, den betroffenen Zahn zu erhalten. Dr. Anselm Brune, Zahnarzt aus Münster (Mecklenbeck), beantwortet in dieser Expertensprechstunde Fragen von Patienten zum Thema „Wurzelkanalbehandlung“.

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