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Herstellung einer Vollprothese
Nach der Schreinemakers-Methode

Zur Herstellung prothetischer Arbeiten werden beim Zahnarzt Modelle benötigt, die eine exakte Wiedergabe der Mundverhältnisse im Dentallabor ermöglichen. Hierfür werden in der Zahnarztpraxis Abdrücke bzw. sogenannte Abformungen des Kiefers gemacht. Bei diesem Abdruck handelt es sich immer um die Negativform des Kiefers.  Auf Basis dieser Abformung kann anschließend der notwendige Zahnersatz in Form von Zahnprothesen oder Zahnkronen hergestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

» Techniken der Abformung
» Abformlöffel nach Schreinemakers
» Einfluss der Schreinemakers-Löffel

Techniken der Abformung

Für die Abformung stehen dem Zahnarzt unterschiedliche Abformtechniken und Materialien zur Verfügung. Grundsätzlich kann man zwischen einer anatomischen Abformung und einer Funktionsabformung unterscheiden.

Anatomische Abformung

Bei der anatomischen Abformung handelt es sich um eine Situationsabformung, bei der die umgebenden Schleimhäute und Bänder im Ruhezustand (passiv) wiedergegeben werden. Diese Art der Abformung dient als Studienmodell für die Erstellung des zukünftigen Behandlungsplans. Darüber hinaus kann es als Arbeitsmodell zur Herstellung eines Funktionslöffels, Kronen, Teilprothesen oder Provisorien dienen.

Funktionsabformung

Im Gegensatz hierzu steht die Funktionsabformung. Während der Abformung werden aktive und passive Bewegungen der Wangen, Lippen und der Zunge durchgeführt. So kann das Bewegungsspiel der Schleimhäute und Bänder im Modell sichtbar gemacht werden. Besonders bei der Fertigung von Vollprothesen hat die Funktionsabformung große Bedeutung. Die Ausformung des Prothesenrands sowie des Prothesenkörpers kann sorgfältiger erfolgen und ist maßgebend für die spätere Haftung der Prothese am Kiefer. 

Um einen Negativabdruck nehmen zu können, werden meist sogenannte Abformlöffel verwendet. Sie wirken sich unterstützend bei der Abformung aus und dienen als stabile Träger der Negativform. Man unterscheidet zwischen konfektionierten und individuellen Löffeln für vollbezahnte, teilbezahnte oder unbezahnte Kiefer.

Konfektionierte Löffel gibt es in genormten Größen und Breiten, die universell einsetzbar sind. Bei individuellen Löffeln hingegen, muss zunächst eine Erstabformung des Gebisses mit einem konfektionierten Löffel erfolgen. Erst nach der Herstellung eines ersten Modells wird der passgenaue individuelle Abformlöffel erstellt.

Besondere Stellung der Abformlöffel nach Schreinemakers

Die Abformung des Kiefers nach der Schreinemakers-Methode bezeichnet die Verwendung von speziellen Abformlöffeln, die von Prof. Schreinemakers entwickelt wurden. Dabei handelt es sich um halbindividuelle Abformlöffel, die auch als Clan-Tray-Löffel bezeichnet werden. Ein Löffelsatz besteht aus 7 Löffeln für den Oberkiefer und 13 Löffeln für den Unterkiefer und ermöglicht somit die Auswahl der passenden Größe.

Die Vorteile der Schreinemakers-Methode gegenüber herkömmlichen Serienlöffeln sind vielseitig. Bei der Verwendung der halbindividuellen Löffel kann man die anatomischen Gegebenheiten besonders im Bereich der Frontzähne und des Zungenbereichs exakt erfassen. Der Mundboden sowie der Gaumen werden samt der Muskulatur abgeformt und geben Aufschluss über die Funktion des Kiefers.

Bei dieser Art der Abformung kommt es weder zur übermäßigen Verdrängung des Weichgewebes noch zum Einklemmen der Unterzungenspeicheldrüse zwischen Löffelrand und Kieferinnenseite. Bedingt durch ihre Form kann mit einem Schreinemakers-Löffel ein viel größerer Bereich erfasst werden und ermöglicht somit einen fehlerarmen Abdruck.

Einfluss der Schreinemakers-Löffel auf die Vollprothesenherstellung

Die Wahl des Abformlöffels ist maßgeblich für die Qualität und Genauigkeit des erstellten Modells und damit auch für die Passgenauigkeit des Zahnersatzes. Grundsätzlich sind mit den Schreinemakers-Löffeln bessere Ergebnisse erzielbar als mit herkömmlichen Serienlöffeln. Die besondere Randgestaltung der Löffel ermöglicht ein einfacheres Modellieren und eine optimale Wiedergabe der erforderlichen Randtiefe für die Prothese.

Für die Herstellung einer vollsaugenden Prothese können die gewonnen Erkenntnisse in die Fertigung der Prothese einfließen.  Auf Grund der hohen Passgenauigkeit wird die Prothese besonders gut abgedichtet, weshalb die notwendige Druckentwicklung vorhanden ist und eine optimale Haftung der Vollprothese erzielt wird.   

Darüber hinaus definiert Schreinemakers spezielle Verfahren und Vorgehensweisen sowie Messtechniken, nach denen ein Funktionslöffel sowie die Prothese hergestellt werden sollte. Beispielsweise sollte nach Schreinemakers eine Totalprothese mit einer Gaumenfalte modelliert werden, da dies zu keiner Geschmacksbeeinträchtigung für den Patienten führt. 

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Zuletzt aktualisiert am: 04.08.2023
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Dr. Daniel Hoyer über:

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Daniel Hoyer
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