Die Praxisabgabe erfolgreich gestalten: Schritt 2

Status Quo der Zahnarztpraxis
Warum ist es aus unserer Sicht wichtig, sich als zweiten Schritt zur Praxisabgabe Gedanken zu seinem „Status Quo“ – wo stehe ich heute mit meiner Praxis – zu machen?
Eine Frau hält einen Stapel Akten auf dem Arm.

Die Antwort ist, weil die Sammlung von harten Fakten Transparenz schafft und Gefühle außen vorlässt.

Nachdem wir in Schritt 1 auf “das Warum und das Wann” eingegangen sind, geht in diesem Artikel um das Wo: Wo stehe ich heute mit meiner Praxis?

Niemand kennt Ihre Zahnarztpraxis besser als Sie selbst! Die Marktsituation erkennen, die eigene Praxis bewerten und wichtige Dokumente vorbereiten, ist dennoch für jeden eine Herausforderung. Auch diese Phase der Bestandsaufnahme braucht Zeit, die Sie sich nehmen sollten.

Dieser Schritt beinhaltet die Sammlung und Organisation von Finanzdaten, Patientendaten, Verträgen und anderen relevanten Dokumenten. Diese Bewertung und Vorbereitung legt den Grundstein für den gesamten Verkaufsprozess, da sie den Wert der Praxis bestimmt und eine solide Grundlage für Verhandlungen und den Übergang schafft.

Bei der Beurteilung der Ist-Situation ist es wichtig, objektive Daten und Fakten zu verwenden, um ein umfassendes Bild von der Praxis zu erhalten. Dieses Verständnis ermöglicht es, realistische Ziele für den Verkaufsprozess zu setzen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um die Attraktivität der Praxis für potenzielle Käufer zu steigern.

Binden Sie bei hinreichender Konkretisierung Ihrer Praxisabgabe bereits in dieser Phase Ihren Steuerberater mit ein.

Unterlagen zur Zahnarztpraxis

Aus unseren Erfahrungen – weil wir in unserer täglichen Beratung eben auch Praxiskäufer beraten – sind folgende Informationen und Unterlagen erforderlich:

  • BWA der letzten drei Jahre
  • Summen- und Saldenliste der letzten drei Jahre
  • Gewinnermittlung der letzten beiden vorliegenden Jahre
  • Inventarliste
  • Leasingverträge
  • Aktueller Praxismietvertrag
  • Pläne der Räumlichkeiten
  • KZV-Abrechnungen der letzten 12 Quartale
  • Lohnjournal
  • Liste Mitarbeiter*innen mit Alter, Einstiegsdatum, Tätigkeitsbereich, Verwandtschaft
  • Bei angestellten Zahnärzten deren Behandlerumsätze

 

Kurz gesagt:

Machen Sie eine betriebliche Inventur Ihrer Praxis.

Verkaufsstrategieplan

Basierend auf der umfassenden Bewertung der Ist-Situation ist es wichtig, einen detaillierten Verkaufsstrategieplan zu entwickeln. Dieser Plan sollte die Schritte umfassen, die erforderlich sind, um die Praxis erfolgreich zu verkaufen.

Dazu gehören:

  • Die Festlegung des Verkaufsziels, des Zeitrahmens und die Bestimmung des Verkaufspreises oder der Kaufpreisspanne.
  • Die Erstellung von Marketing- und Werbemaßnahmen zur Präsentation der Praxis.
  • Frage für sich klären: Lohnt sich eine Investition in eine Verbesserung des Ist-Zustandes meiner Praxis?
  • Wie ist die aktuelle Marktsituation?
  • Wie ist die Konkurrenzsituation?
  • Welche Standortvorteile hat die Praxis?
  • Welchen Alleinstellungsanspruch im Segment der angebotenen zahnärztlichen Dienstleistungen hat meine Praxis?
  • Ist meine Praxis personell gut und vor allem ausreichend aufgestellt?

 

Kurz gesagt:

Finden Sie einen „fairen“ Wert (Kaufpreis) Ihrer Praxis.

Persönliche finanzielle Situation

Für die marktorientierte unabhängige Entscheidung spielt auch die eigene, persönliche finanzielle Situation eine Rolle. Stellen Sie eine persönliche Vermögenaufstellung zusammen und bewerten Sie bei nicht vorhandenen Marktwerten die Positionen „objektiv“ (z.B.: was würde ich für mein Einfamilienhaus bezahlen). Berücksichtigen Sie dabei auch betriebliche Darlehen, denn im Worst Case sind auch diese bis zum Schluss zu bedienen.

  • Welche Vermögenswerte besitzen Sie?
  • Welche Verbindlichkeiten sind von Ihnen zu bedienen?
  • Über welches Nettovermögen verfügen Sie?

Die Höhe Ihres Nettovermögens entscheidet über die „Unabhängigkeit“ einer marktnahen Beurteilung Ihrer Praxis. Sie lässt Rückschlüsse auf den Mindestkaufpreis zu. Mehr geht immer und ist „nice to have“!

Kurz gesagt:

Machen Sie eine „ungeschminkte“ private Inventur Ihrer Vermögenswerte.

Exkurs zur Marktsituation

Eine gründliche Analyse der Marktsituation hilft dabei, den Wettbewerb und die Nachfrage nach zahnärztlichen Dienstleistungen in der Region rund um Ihre Zahnarztpraxis zu verstehen. Dies beeinflusst den Wert der Praxis und kann Auswirkungen auf den Verkaufspreis haben. Zulassungsbeschränkungen, die es vermutlich noch zu Zeiten Ihrer Praxisgründung gab, gibt es nun nicht mehr. Die Lizenz zum „Bohren“ hat ihren Wert verloren. Jeder, der sich als Zahnarzt niederlassen will, kann dies tun, wenn er eine Finanzierung erhält und Personal findet.

Der demographische Wandel grüßt aber nicht nur von der Mitarbeiterseite – es werden immer weniger, denn es treten mehr zahnmedizinische Fachangestellte in den Ruhestand ein, als ausgebildet werden -, sondern auch von Kollegenseite. Laut Bundeszahnärztekammer (BZÄK) lag Ende 2020 das Durchschnittsalter bei niedergelassenen Zahnärzten bei 53,2 Jahren und 54% aller niedergelassenen Zahnärzte sind im Jahr 2022 50- bis 60-Jährige. Der Anteil der Zahnärztinnen steigt, was wegen der weiblichen Lebensplanung auf einen geringeren Anteil potenzieller unternehmerischer Übernehmer schließen lässt. Die sich in den kommenden Jahren eher noch zuspitzende Situation am Praxismarkt könnte auch Einfluss auf den Abgabezeitpunkt haben.

Informationen zur Marktsituation erhalten Sie über das aktuelle Jahrbuch der KZBV, das Sie kostenlos von der Homepage der KZBV herunterladen können.

Und dennoch: Aus unserer Perspektive und Beratung ist für einen potenziellen Praxisgründer die sicherere Entscheidung für ein erfolgreiches Praxisleben die Übernahme einer Praxis. Vom ersten Tag an werden ausreichend Einnahmen generiert.

Kurz gesagt:

  • Bleiben Sie realistisch!
  • Immer mehr Praxisabgeber treffen auf immer weniger Praxisübernehmer.
  • Kümmern Sie sich um Ihr aktuelles Personal – es ist DER entscheidende Faktor einer erfolgreichen Praxisabgabe.
  • Bleiben Sie zuversichtlich und ausdauernd bei Ihrem Plan.
  • ABER: Bauen Sie sich keine Luftschlösser. Rechnen Sie mit dem Schlimmsten (Worst Case: Praxis selbst abschließen) – denn das ist heutzutage nicht unrealistisch.

 

Unser Angebot für Sie

  • Im Rahmen von Beratungsgesprächen und Berechnungen eines möglichen Kaufpreises bieten wir Hilfe zur Schaffung von Transparenz bei der Entwicklung Ihres Plans und des zeitlichen Rahmens der Realisierung Ihres Praxisverkaufs.
  • Erstellung einer Vermögensbilanz.
  • Für Bestandsmandate: Zusammenstellung der notwendigen Unterlagen.

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